Der beliebte Gelbbrustara
Gelbbrustara ist die Bezeichnung einer Vogelart, die von alters her als Sinnbild für die eigentlichen Papageien gilt. Ihre Farbenpracht, die Sprachbegabung und ihre Anhänglichkeit dem Menschen gegenüber sind nur einige der Merkmale, die diesen Ara so beliebt werden liessen.
Nicht jedem Papageienfreund ist es vergönnt, einen Gelbbrustara zu halten. Zum einen bedarf seine Haltung einer kantonalen Bewilligung, zum andern muss für diese stattlichen Vögel ausreichend Platz vorhanden sein. Nicht zuletzt können geräuschempfindliche Menschen dieser Aras mit ihren lauten Rufen durchaus überdrüssig werden. Nachteilig wirkt sich ebenfalls aus, dass keine Holzteile vor den kräftigen Schnäbeln der Gelbbrustaras sicher sind.
Seit langem bekannt
Der auch Ararauna genannte Gelbbrustara ist bereits seit 1558 bekannt. In diesem Jahr wurde er durch den Mönch Thevet beschrieben. Gleichzeitig machte er auch Angaben zur Haltung in Menschenobhut, zur Ernährung und zum Verhalten des Vogels.
Heute zählt der Gelbbrustara zu den am häufigsten gehaltenen Araarten überhaupt, obwohl glücklicherweise in den letzten Jahren nicht mehr so hohe Importzahlen zu verzeichnen sind, wie sie noch Mitte und Ende der Achtzigerjahre üblich waren. Dafür gelingen heute immer mehr Nachzuchten in Menschenobhut, was gleichzeitig zur weiteren Verbreitung dieser Papageienart beiträgt, ohne dass Interessenten auf Importvögel zurückgreifen müssen. Das erste Mal gelang die Zucht des Gelbbrustaras in Frankreich im Jahr 1833.
Probleme bei der Vermehrung bereiten meist nur junge Paare, da diese ihr Gelege häufig unzuverlässig bebrüten. Wie bei allen Araarten können die Geschlechter beim Gelbbrustara äusserlich nicht unterschieden werden. Das Geschlecht wird mittels Endoskopie oder DNA-Analyse bestimmt. Vor nicht allzu langer Zeit, als diese Methoden noch nicht zur Verfügung standen, bereitete es grosse Schwierigkeiten, Aras zur Nachzucht zu bewegen. Oftmals wurde während Jahren versucht Tiere miteinander zu verpaaren, ohne zu merken, dass sie gleichgeschlechtlich waren.
Genauso wie heute wurden Gelbbrustaras schon früher nicht nur zur Vermehrung, sondern zur Gesellschaft der Menschen als Käfigvögel gehalten. Plant man eine solche Haltungsform, sollte man sich darüber bewusst sein, dass diese anhänglichen Tiere sehr viel Zeit seitens des Pflegers beanspruchen. Sich vernachlässigt fühlende Tiere entwickeln sich aus Langeweile oft zu Rupfern oder argen Schreiern. Oftmals werden derartig verhaltensgestörte Tiere dann abgeschoben.
Wenn sie Glück haben, werden sie von Tierfreunden aufgenommen, die sich bewusst solcher Problemfälle annehmen. Manche wechseln aber innerhalb kürzester Zeit mehrmals ihren Besitzer und finden kaum irgendwo die Liebe und das Verständnis, das ihnen entgegengebracht werden sollte.
Ganz allgemein ist der Gelbbrustara ein sehr angenehmer Pflegling. Bereits Dr. Karl Russ bezeichnete ihn in seinem Werk «Die sprechenden Papageien» als recht ausdauernd. Er zählte ihn auch zu den sprachbegabtesten Papageien mit einer raschen Auffassungsgabe.
Kontrastreiche Farbenpracht
Der Gelbbrustara gehört zu den grössten Papageienarten. Er hat eine Körperlänge von 90 cm, wovon allerdings der Schwanz einen beträchtlichen Teil ausmacht.
Wie bereits angeführt sind Männchen und Weibchen gleich gefärbt. Die Stirn ist grünlich. Der Oberkopf, der Nacken, die obere Seite, die Schwingen, die Schwanzoberseite und der Steiss sind hellblau gefärbt. Von etwas dunklerer Blaufärbung sind die Spitzen der Schwungfedern. Die Halsseiten, die Körperunterseite und die Schwanzunterseite sind gelb. Ein breites schwarzes Band erstreckt sich entlang des Kinns. Die Kopfseiten sind nackt und von weisser Hautfarbe. Der obere Teil einer jeden Kopfseite besitzt mehrere Reihen weniger schwarzgrüner Federn, der untere Teil ist gänzlich unbefiedert. Die Färbung der Iris ist gelblich weiss, nur bei den Jungvögeln ist sie noch schwarz. Der Schnabel ist schwarz gefärbt und die über dem Oberschnabel befindliche Wachshaut weisslich. Die Färbung der kräftigen Füsse ist grauschwarz.
Der Gelbbrustara bildet keine weiteren Unterarten. Gelegentlich wird er mit dem Blaukehlara (Ara glaucogularis) verwechselt.
Gut erforschte Lebensweise
Das Verbreitungsgebiet des Gelbbrustaras erstreckt sich über weite Gebiete des tropischen Südamerikas. Im Nordwesten endet sein Verbreitungsareal im nördlichen Panama, von dort aus zieht es sich südwärts über den Westteil Kolumbiens bis nach West-Ecuador, aber auch die nördlichen Gebiete Perus werden von dieser Araart bevölkert. Von Panama aus östlich zieht sich das Verbreitungsgebiet durch das mittlere Kolumbien und Venezuela, über Nord-Guyana, Nord-Surinam und den nördlichen Teil Französisch-Guayanas. Weiter südlich findet man den Gelbbrustara im gesamten Amazonasgebiet bis hinunter zum westlichen Teil Boliviens. Mit Nord-Argentinien und Nordost-Paraguay findet er seine südlichste Verbreitungsgrenze.
Anzutreffen ist der Gelbbrustara in Gebieten bis zu 500 Meter über Meer. Hier bewohnt er vornehmlich an Flüssen und Seen gelegene Galeriewälder und laubabwerfende Waldgebiete. In Buruti-Palmen-Sümpfen und an den Rändern der überschwemmungsarmen Wälder ist er ebenfalls heimisch. In diesen Lebensräumen ist der Gelbbrustara häufig paarweise anzutreffen oder er schliesst sich bestehenden Schwärmen an. Oftmals trifft man ihn auch vergesellschaftet mit Vertretern des Hellroten Aras (Ara macao) und dem Blaukehlara (Ara glaucogularis) an.
Der Tagesablauf der Vögel vollzieht sich immer nach dem gleichen Schema. Am Morgen werden die angestammten Schlafbäume nach einer kurzen Gefiederpflege und unter lautem Geschrei verlassen, um auf Nahrungssuche zu gehen. Hierbei werden nicht selten kilometerweite Strecken zurückgelegt. Sind schliesslich ergiebige Stellen zur Nahrungsaufnahme gefunden, verbringen die Aras lange Zeit damit, verschiedene Palmfrüchte, ihre Hauptnahrung, zu sich zu nehmen. Ausserdem werden Beeren, verschiedene Obstsorten, Nüsse, Blatttriebe und Sämereien verzehrt. Gegen Mittag wird die Nahrungsaufnahme unterbrochen und die Aras geben sich der sozialen Gefiederpflege hin. Danach erfolgt eine neue Phase der Nahrungsaufnahme und gegen Abend suchen die Papageien wieder ihre Schlafbäume auf. Dies geschieht wieder unter grossem Gekreische. Zwischendurch suchen die Gelbbrustaras aber auch die so genannten Barreiros auf, Stellen an denen mineralhaltige Erde offen zu Tage tritt. Man vermutet, dass die Aras mit dieser mineralhaltigen Erde Giftstoffe neutralisieren, die sie mit der Nahrung aufgenommen haben.
Die Brutzeit beginnt je nach Verbreitungsgebiet in den Monaten Oktober bis April. Zur Fortpflanzung ziehen sich die Brutpaare zurück und suchen sich passende Baumhöhlen. Meist finden sie diese in Palmenstämmen, die etwas einzeln stehen und so einen guten Überblick über die Umgebung erlauben. Ist eine passende Höhle gefunden, werden die Innenwände der Höhle von beiden Partnern benagt, bis sie sich als Kinderstube eignet.
Über die Brutbiologie ist bekannt, dass ein Gelege gewöhnlich aus zwei bis drei Eiern besteht. Die Bebrütung des Geleges erfolgt allein durch das Weibchen. Das Männchen hält sich jedoch stets in der Nähe auf und achtet auf sich nähernde Feinde. Die Brutzeit beträgt auch in der Heimat der Gelbbrustaras 27 Tage. Nachdem die Jungvögel geschlüpft sind, werden sie von beiden Elternteilen mit Nahrung versorgt. 80 bis 90 Tage dauert die Aufzucht der jungen Gelbbrustaras. Nach dieser Zeit verlassen sie voll befiedert und flugfähig die Bruthöhle. Anfangs sind ihre Bewegungen noch sehr unsicher, aber bereits nach wenigen Stunden haben die jungen Aras eine gewisse Sicherheit im Umgang mit ihren Flügeln erlangt.
Kurze Zeit später schliesst sich die neu entstandene Familie wieder bestehenden Schwärmen an. In den ersten Wochen nach dem Ausfliegen der Jungvögel werden diese noch von den Alttieren gefüttert und betreut. Dies ändert sich auch nicht, wenn sich die Familie wieder dem Schwarm angeschlossen hat. Die völlige Selbstständigkeit erreichen die jungen Gelbbrustaras meist erst im 7. Lebensmonat.
Ausser im südöstlichen Brasilien, wo die Art durch Lebensraumzerstörung, Jagd und Fang für den internationalen Handel ausgerottet wurde, ist der Gelbbrustara im gesamten Verbreitungsgebiet noch relativ häufig anzutreffen. Im nordwestlichen Verbreitungsgebiet sorgen die gleichen Probleme ebenfalls für einen stetigen Populationsrückgang dieser Papageienvögel. Im übrigen Teil des Verbreitungsareals kann die Population des Gelbbrustaras als stabil bezeichnet werden.
Viel Platz und gute Nerven
Papageien dieser Grösse beanspruchen geräumige Unterkünfte, die zudem aus stabilem Material errichtet sein müssen. Von der Käfighaltung sollte möglichst Abstand genommen werden.
Die beste Unterbringungsform ist die in einer kombinierten Innen-/ Aussen-Voliere, wobei der Schutzraum während der kalten Jahreszeit etwas beheizt werden muss. Eine Temperatur im Innenraum von etwa 10 °C sollte nicht unterschritten werden. Ich habe in der Vergangenheit einige Halter dieser prächtigen Papageienvögel kennen gelernt, die ihren Gelbbrustaras auch unterschiedliche Unterkünfte boten. In der Schweiz vorgeschrieben ist ein Innenraum von mindestens 8 Kubikmetern Inhalt bei einer Mindestfläche von 4 Quadratmetern. Ein Aussengehege ist nicht vorgeschrieben, aber sehr empfehlenswert. Eine Fluglänge von 4 bis 5 Metern sollte den Gelbbrustaras geboten werden. Neben der Grösse spielt die Konstruktion der Unterkunft eine wichtige Rolle. Gänzlich verzichtet werden sollte auf Baumaterialien, die den starken Araschnäbeln nicht gewachsen sind. Holzteile sollten keine Verwendung finden, es sei denn, sie werden mit Blechbeschlägen verkleidet und geben den Aras keine Angriffsmöglichkeit. Am besten ist es, ein Schutzhaus aus solidem Mauerwerk zu errichten. Die Türen sollten aus einer festen Eisenkonstruktion bestehen. Als Material für die Aussenvoliere hat sich Welleisengitter mit einer Drahtstärke von ungefähr 3 mm bewährt, natürlich in einem entsprechenden Metallrahmen. Dieser Konstruktion vermögen die starken Araschnäbel nichts anzuhaben.
Neben der Grösse und der Innenraum-Temperatur während des Winters sollte noch Folgendes beachtet werden: Trink- und Futtergefässe sollten in den Innenvoliere befestigt sein, man kann sie aber auch in die Aussenvoliere unter einen überdachten Teil stellen. Sie sind generell in Halterungen einzusetzen, damit es den Aras nicht so schnell gelingt sie umzuwerfen.
In der Innenvoliere sollte auf jeden Fall die Nisthöhle Platz finden. Hier herrschen die besseren klimatischen Bedingungen vor als in der Aussenvoliere, wo Nistmöglichkeiten besonders im Sommer hohen Temperaturen ausgesetzt sind, die den jungen Insassen erhebliche Strapazen bereiten können. Mitunter kommt es sogar vor, dass Jungtiere unter den enormen Temperaturen in der Nisthöhle zu Grunde gehen.
Eine Badeschale in der Aussenvoliere erübrigt sich für Aras. Besser ist die Installation einer Beregnungsanlage auf der Aussenvoliere. An heissen Tagen bietet ein kühler Wasserguss den regenliebenden Gelbbrustaras wesentlich mehr Erfrischung.
Ein weiteres Augenmerk sollte auf die Beschaffenheit der Sitzgelegenheiten gerichtet werden. Harthölzer bieten auch hier die längere Haltbarkeitsdauer. Gleiches gilt für die Materialien, aus denen die Nisthilfen bestehen. Die Sitzgelegenheiten sollten ausserdem in einem grösstmöglichen Abstand zueinander angeordnet werden, um die Aras auch zum Gebrauch ihrer Flügel zu bewegen. Da Gelbbrustaras sehr gern klettern, sollte man ihnen in der Aussenvoliere einen Kletterbaum zur Verfügung stellen. Hier verbringen sie dann eine lange Zeit des Tages.
Auch bei der Haltung von Aras ist es notwendig, Schädlinge vom Innern der Papageienunterkunft fern zu halten. Ich habe Gelbbrustarabesitzer erlebt, die sich sehr sicher waren, dass Mäuse und Ratten ihren grossen und gefährlichen Aras nichts anhaben können. Einer davon verlor kurze Zeit später sein Zuchtpaar wegen einer Salmonelleninfektion, verursacht durch von Mäusen verunreinigtes Futter.
Bei der Anschaffung von Gelbbrustaras ist zu beachten, dass diese mitunter kräftig von ihrer Stimme Gebrauch machen können. Vor der Anschaffung sollte deshalb das Einverständnis der Nachbarn eingeholt werden, um später entstehendem Ärger vorzubeugen.
Es gibt kaum etwas Schöneres als ein gut harmonierendes Paar Gelbbrustaras bei ihrem täglichen Tagesablauf zu beobachten: Planen Sie deshalb Ihre Anlage entsprechend, damit stressfreies Beobachten möglich ist.
Vielseitige Ernährung zur Gesunderhaltung
Als Grundfutter für Gelbbrustaras wird häufig ein Samengemisch verwendet, wie es auch für andere Araarten Verwendung findet. Viele Futtermittelhersteller haben bereits fertige Samenmischungen für Aras in ihrem Sortiment. Den grössten Teil solcher Mischungen nehmen die fetthaltigen Samen ein. Da sich die Gelbbrustaras auch in ihrer Heimat mit meist ölhaltigen Nahrungsbestandteilen ernähren, schadet ihnen dieser höhere Anteil an fetthaltigen Samen nicht. Eine Körnermischung für Gelbbrustaras sollte aus verschiedenen Nussarten, Sonnenblumenkernen, Kardisaat, Kürbiskernen, Mais, Hafer und Weizen bestehen. Sogar Hirse kann Bestandteil einer solchen Mischung sein, und auch Kolbenhirse wird gern verzehrt. Alle genannten Getreidesorten können auch im angekeimten Zustand angeboten werden. Gerade zur Fortpflanzungszeit ist das Angebot von Keimfutter unerlässlich. Ausserdem bietet sich bei Vorhandensein eines Gartens der Anbau von Hafer, Weizen, Hirse und vor allem Mais an. Halbreife Samenstände dieser Getreidesorten werden von allen Gelbbrustaras sehr geschätzt.
Viele Halter von Aras mengen dem Grundfutter einen Anteil Pellets bei. Auf diese Weise werden den Papageien Eiweissquellen erschlossen, die sie sonst nur auf natürliche Weise über die Fütterung von Knochen und Mäusen erhalten können. Wichtiger Nahrungsbestandteil ist neben dem Grundfutter die Versorgung mit Obst und Gemüse. An Obst kann den Gelbbrustaras alles angeboten werden, was zur Verfügung steht. Alle von mir befragten Halter dieser Papageienart betonten, dass es kaum Exemplare gibt, die die angebotenen Früchte nicht wenigstens probieren. Im Allgemeinen werden jedoch alle Obstsorten gleich gern verzehrt. Bei den Gemüsesorten gibt es da schon eher Unterschiede. So haben Gelbbrustaras eine besondere Vorliebe für Möhren, Sellerie, Kohlrabi, Topinamburknollen, junge Erbsenschoten und Rote Beete. Andere angebotene Gemüsesorten wurden nur sporadisch oder gar nicht aufgenommen.
Kurz vor der Fortpflanzungszeit sollte den Gelbbrustaras bereits ein zusätzliches Aufzuchtfutter zur Verfügung gestellt werden. Hierzu können Fertigprodukte benutzt werden, wie sie auch für andere Grosspapageien verwendet werden. Die meisten Züchter haben aber seit vielen Jahren ihre eigenen Eiweissfuttermischungen, deren Rezepturen wie ein Geheimnis gehütet werden.
Ein Angebot der Natur sollte den Aras nicht vorenthalten werden - die Grünpflanzen. Zu finden sind diese Nahrungsbestandteile fast über das gesamte Jahr. Vogelmiere etwa wird von den Aras sehr gern aufgenommen und ist unter günstigen Klimabedingungen das ganze Jahr über verfügbar. Anders sieht es mit den übrigen Grünpflanzen aus. Der ebenfalls sehr gern genommene Löwenzahn und das Hirtentäschelkraut stehen leider nur in bestimmten Monaten bereit. Verschiedene Salate können ebenfalls für eine gewisse Abwechslung im Speiseplan sorgen. Frische Äste und Zweige von Obstbaumgehölzen oder auch Weiden sind möglichst ganzjährig zu bieten.
Mineralstoffgemische und zusätzliche Multivitaminpräparate dienen zur Vervollständigung der möglichst artgerechten Ernährung. Eine Ernährung wie in der Heimat der Gelbbrustaras kann in unseren klimatischen Breiten sowieso nicht erfolgen, aber eine gesunde Ernährung ist kein Problem.
Zuchterfolge nach langer Wartezeit
Nach der Erstzucht des Gelbbrustaras 1833 kam es immer wieder zu Zuchterfolgen. Besonders in den letzten Jahren erwies sich der Gelbbrustara unter den grossen Araarten als der am häufigsten Nachgezogene. So wirkten sich vor allem die Methoden der Geschlechtsbestimmung als sehr positiv aus. Es bedarf jedoch guter Koordination unter den Züchtern, damit der Gelbbrustara über Jahrzehnte in Menschenobhut in gesunden Beständen erhalten werden kann. Die beste Methode der Paarzusammenstellung ist die freie Partnerwahl. Am günstigsten ist es, wenn man eine Gruppe junger, nicht miteinander verwandter Gelbbrustaras zusammensetzt. Bereits nach einigen Tagen sieht man dann häufig die ersten Paarbildungen. Auch Paare, die sich selbst finden, sollten auf ihre Geschlechter untersucht werden, kann es doch vorkommen, dass sich gleichgeschlechtliche Paare bilden.
Hat man die nötigen finanziellen Mittel nicht, um eine freie Partnerwahl zu realisieren, bleibt einem nur die Zwangsverpaarung oder man erwirbt ein Zuchtpaar. Zu beachten ist, dass Gelbbrustaras erst im Alter von sechs bis sieben Jahren geschlechtsreif sind. Für jung zusammengestellte Paare ist der Zeitraum bis zur Geschlechtsreife eine wirklich lange Zeit, um sich aneinander gewöhnen zu können. Sollen die Gelbbrustaras zur Brut schreiten, müssen die Paare allein in einer Voliere untergebracht werden. Meist läuft der erste Fortpflanzungsversuch bei den Aras nicht ganz reibungslos ab.
Als Nistgelegenheiten können verschiedene Konstruktionen angeboten werden. So werden von verschiedenen Züchtern ausgehöhlte Hartholzbaumstämme, aus dem gleichen Holz bestehende Nistkästen oder auch Holzfässer verwendet. Die Grundfläche der Nisthöhlen sollte nicht kleiner sein als 50350 cm. Eine Höhe von 100 cm ist ausreichend. Das Einschlupfloch sollte einen Durchmesser von 13 cm aufweisen, der Niststamm kann aber auch oben offen sein. Als Gelegeunterlage dient den Aras eine Schicht grober Sägespäne. Meist werden die Innenwände der Niststätte von beiden Partnern noch wunschgemäss zurechtgenagt, bevor es zur Eiablage kommt. Die dabei anfallenden Späne sollten ebenfalls als Bodenbelag in der Höhle belassen werden.
Auch in Menschenobhut besteht die Gelegegrösse zumeist aus zwei bis drei Eiern, seltener wird ein viertes Ei gelegt. Die Brutzeit beträgt 27 Tage. Vor und während der Fortpflanzungsperiode hält sich das Männchen stets in der Nähe der Bruthöhle auf; es verhält sich dann mitunter sogar dem gewohnten Pfleger gegenüber sehr aggressiv. Junge Gelbbrustaras sind nach dem Schlupf mit wenigen Dunen bedeckt und haben noch einen hell hornfarbenen Schnabel. Dieser beginnt sich nach etwa 14 Tagen dunkler zu färben. Im Alter von zweieinhalb bis drei Monaten verlassen die Jungvögel ihre Kinderstube und werden anschliessend noch etwa vier Monate von den Eltern mit Nahrung versorgt, erst dann sind sie wirklich selbstständig. Jörg Asmus
Tierwelt, Nr. 06, 2004